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Von Kartoffeln in Tomatenwasser zu 6-stelligen Umsätzen: Meine persönliche Rückblende zum 40er

Ein runder Geburtstag ist immer etwas besonderes. Zu meinem 40er blicke ich deshalb zurück und reflektiere - ganz öffentlich in unserem Blog. Denn: Immer wieder sehe ich, wie erstaunt Menschen in meinem Umfeld sind, wenn ich ihnen meine Geschichte erzähle, wie alles anfing mit meinem Unternehmertum.


Dieser Artikel soll inspirieren, Ihnen einige Momente aus dem wahren Leben aufzeigen und demonstrieren: Ja, auch aus Kartoffeln in Tomatenwasser kann etwas wachsen, das man sich nie zu träumen gewagt hätte.



MEINE AUSGANGSSITUATION IM FRÜHJAHR 2010


Im Mai 2010 machte ich mich auf in das Abenteuer „Unternehmertum“ und gründete HCG corporate designs. Hätte man mich ein paar Monate zuvor noch gefragt, ob ich mich jemals selbstständig machen würde, hätte ich gesagt „nie im Leben“. Schließlich war ich kein besonders risikofreudiger Mensch - damals. Über viele Monate von 2009 bis zum Frühjahr 2010 spitzte sich jedoch eine Situation zu, die von mehreren Faktoren gespeist wurde.


Damals arbeitete ich hauptberuflich in der Finanzbranche und war Vollzeit angestellt. Das Service-Spektrum dieser Firma war (und ist auch heute noch) sehr gut, doch der Job an sich gefiel mir nicht so recht und lastete mich geistig nicht aus. Auch in den Jobs zuvor im Qualitäts- und Prozessmanagement war ich fast immer unterfordert. Mir war langweilig, ich konnte mein Potenzial nicht einmal ansatzweise ausschöpfen und es hatte auch niemanden interessiert meine Talente zu fördern oder zielgerichtet einzusetzen.


In meinem letzten Angestelltenverhältnis in besagter Finanzbranche gab es jedoch ein noch viel größeres Problem: Mobbing am Arbeitsplatz. Zusätzlich wollten mir mehrere Geschäftspartner meines Chefs an die Wäsche, einer bot mir sogar Geld dafür - ich war fassungslos. Ich war mit sexistischen Sprüchen und Aktionen konfrontiert und erfuhr die Rache eines Geschäftspartners, der privat an mir interessiert war, indem er Gerüchte über mich in die Welt setzte und mich diffamierte.



Glücklicherweise erkannte dies mein Chef und schenkte dieser Diffamierung keine Aufmerksamkeit. Trotzdem war auch er in Sachen Mobbing kein Zögling: An meinem letzten Arbeitstag rüttelte er an meiner Nase, sodass sie Stunden später noch zu spüren war, die Sekretärin zog er sogar an den Haaren.


Was mir in dieser Zeit jedoch viel Freude bereitete, war mein DJ-Nebenberuf am Wochenende. Meine Kreativität brauchte ein Ventil, das ich am DJ-Pult fand. Musik, Schallplatten, tanzende Menschen - das gefiel mir.



Verständlicherweise war es mit der Zeit immer schwieriger geworden meinen Büro-Job in der Finanzbranche und den DJ-Job zeitlich unter einen Hut zu bringen. Sofern ich als DJ in Europa unterwegs war, war alles gut. Ein Auftritt hier, ein Auftritt dort, Europa ist ein kleiner Kontinent. Am Wochenende war ich der gefeierte DJ, unter der Woche im Büro. Irgendwie fand ich diesen Gegensatz immer sehr amüsant.


Mit den Jahren ging meine DJ-Karriere immer mehr durch die Decke - vor allem ab ca. 2009. Meine damalige DJ-Agentur stellte mich vor die Wahl: Entweder ich kündige meinen sicheren Büro-Job und bin zeitlich für mehrere größere Tourneen als DJ verfügbar; oder ich behalte meinen sicheren Büro-Job und meine DJ-Karriere kann nicht weiter wachsen. Da ich damals das Risiko scheute wie der Teufel das Weihwasser, war dies eine Zerreißprobe für mich.


Zudem gab es noch einen weiteren Aspekt: Im Frühjahr 2010 beschloss ich eine Eigentumswohnung zu kaufen. Ich tingelte von Bank zu Bank um für die Finanzierung anzusuchen. Was ich vom Großteil der Banken hörte, ließ mich sprachlos zurück:


„Frau Gamper, heiraten Sie und kommen Sie dann wieder um die Finanzierung zu beantragen.“

Ich war zu diesem Zeitpunkt Single und verdiente nicht schlecht (vor allem dank meines DJ-Nebenjobs).


Ungefähr zehn Jahre später suchte ich um eine erneute Finanzierung an - diesmal für eine Anlegerwohnung als Investment. Da die Sprüche der Banker von damals noch in meinen Ohren nachhallten, holte ich mir einen Finanzberater zur Seite, der die Finanzierung für mich in die Wege leitete. Der Tag der Unterschrift auf dem Kreditvertrag kam, ich setzte schon zur Unterschrift an und konnte es mir nicht verkneifen, den Banker mit der Aussage der Banker von damals zu konfrontieren. Ich wollte seine Meinung hören, bevor ich unterschrieb. Er war vor den Kopf gestoßen und bestätigte, dass solche Sprüche seiner Kollegen nicht angebracht wären und entschuldigte sich im Namen seiner Kollegen. Ich unterschrieb und kaufte mir eine Anlegerwohnung.




EIN RADIKALER NEUANFANG


Die Ausgangssituation im Frühjahr 2010 zwang mich psychisch in die Knie und ich beschloss einen radikalen Neuanfang. Ich kündigte meinen Job, machte mich selbstständig (als Quereinsteiger - was mir bis heute kaum jemand glaubt, wenn man sich meine Arbeiten ansieht) und gründete HCG corporate designs.


Ich konsumierte so ziemlich alles, was es an Fortbildungen, (kostenpflichtigen und kostenlosen) Kursen und Lernmaterial im Internet und an Bildungseinrichtungen gab und stopfte mein Hirn so voll mit Wissen, dass ich kaum mehr Zeit zum Schlafen hatte. Ich wusste: Ich musste schnell auf die Beine kommen und Gas geben.


Glücklicherweise fiel es mir immer leicht autark und in Eigenregie zu lernen und mir Neues anzueignen. Auch das Musik-Mischen am DJ-Pult und das geschickte Hantieren mit Schallplatten hatte ich mir damals selbst beigebracht. Ja, ich legte mit Vinyls auf und hatte knapp drei Monate gebraucht, bis ich es endlich schaffte zwei Schallplatten perfekt ineinander zu mischen.


An der DJ-Front tat sich ebenfalls eine große Herausforderung auf: Mein damaliger Agent, der mir Auftritte vermittelte (oder vermitteln sollte) und mich vor die Wahl stellte „entweder Büro-Job oder DJ-Job“, strich nach der Kündigung meines sicheren Büro-Jobs sämtliche vorher zugesagten Auftritte. Ich war schockiert und menschlich sehr enttäuscht - schließlich kannten wir uns schon ein paar Jahre und waren befreundet. Außerdem war ich nun finanziell in einer Sackgasse.



Warum mein damaliger Agent so agierte, weiß ich bis heute nicht mit 100%iger Sicherheit. Jedoch lag der Verdacht nahe, dass er mich von sich finanziell abhängig machen wollte. So hätte er meine DJ-Gage beliebig nach unten drücken können und hätte es leichter gehabt mich als weiblichen DJ an männliche Clubbesitzer und Promoter zu „verkaufen“.


Dazu muss man wissen: Manche weibliche DJs verdienten nicht mit ihren Auftritten das meiste Geld, sondern mit sexuellen Diensten. Ich weiß nicht, wie es heutzutage ist, jedoch war dies damals so, in erster Linie auf internationaler Ebene und vor allem in muslimischen Ländern (VAE, Indonesien usw.). Ein Club-Promoter in Dubai bot auch mir eine vierstellige Summe für 20 Minuten …


Diese Art von „Geschäften“ war mir stets ein Dorn im Auge, weshalb ich dies immer versuchte auszublenden (im Nachhinein denke ich, wie naiv ich doch war). Jedes Mal war ich fassungslos, wenn ich solch eine „Anfrage“ bekam und interessanterweise war ich hauptsächlich in Zusammenhang mit meiner DJ-Agentur damit konfrontiert. Vor und nach der Zusammenarbeit mit dieser DJ-Agentur gab es dieses Thema so gut wie nie.


Und so kam es, dass meine gut dotierten, zugesagten DJ-Auftritte allesamt ins Wasser gefallen waren, nachdem ich meinen sicheren Büro-Job kündigte. Ein finanzielles Fiasko für mich. Ich fühlte mich regelrecht reingelegt.



KARTOFFELN IN TOMATENWASSER


Aller Anfang ist schwer, heißt es immer. Sein eigenes Business zu gründen und Fuß zu fassen, ist besonders schwer. HCG corporate designs war noch in den Babyschuhen. Ich erinnere mich an einen Freitag, an dem ich nur noch 16 Euro und 23 Cent auf meinem Bankkonto hatte. Davon sollte ich nun Lebensmittel kaufen. Weder ein neuer Design-Auftrag noch ein neuer DJ-Gig war zu diesem Zeitpunkt in Sicht. Ich war finanziell am Ende - vorerst.


So kam es, dass ich im Discounter die billigsten Lebensmittel kaufte, die ich fand: Kartoffeln und passierte Tomaten. Von den Kartoffeln kaufte ich viele, schließlich sind dies die Sattmacher. Die passierten Tomaten streckte ich mit Wasser, würzte sie mit Salz und Pfeffer. So hatte ich für ca. zwei oder drei Wochen sehr günstiges Essen: Kartoffeln in Tomatenwasser.



Nach der bitteren Enttäuschung mit meiner DJ-Agentur, trennte ich mich von dieser und managte mich fortan selbst. So kam es, dass ich nach einer Weile wieder als DJ auf Tour ging - zum Beispiel drei mal in einem Jahr durch Indien. Eine Tour kam noch durch die Vermittlung meiner „alten“ DJ-Agentur zustande, die beiden anderen Touren durch mich selbst - inklusive Drohungen der Agentur und Angst um meine körperliche Unversehrtheit. Ich war meinem indischen Tour-Manager sehr dankbar, dass er meine Sicherheit durch Security und Bodyguard sicherstellte.



Die fünfstelligen Gagen für solch eine DJ-Tour waren ein Segen für mich und mein Bankkonto. Die Zeit mit Kartoffeln in Tomatenwasser war vorbei - doch vergessen habe ich dies bis heute nicht (und werde es wohl auch nie).



DIE KEHRTWENDE

Für meinen letzten Auftritt als DJ flog ich für zwei Tage nach São Paulo in Brasilien. Ich war als Headliner eines Open Airs gebucht. Ich wusste, dass dies mein letzter Auftritt sein würde - nach 7 Jahren DJ-Karriere. Sonst erzählte ich niemandem von meinem Vorhaben meine DJ-Karriere an den Nagel zu hängen. Ich wollte mir ein großes Tam-Tam einfach ersparen.


Für jeden Musik-Künstler ist der Moment, in dem er die Bühne verlässt und in sein Hotelzimmer zurückkehrt, der wohl schlimmste Moment. Diese plötzliche 180-Grad-Drehung von Bühne, Adrenalin und kreischendem Publikum zu Stille und Einsamkeit im Hotelzimmer in einem Land, das man gar nicht kennt, ist krass (ich finde kein anderes Wort dafür). Nach diesem letzten Booking in São Paulo war dieser Moment für mich jedoch besonders schlimm - denn ich hatte beschlossen: Ich lege die Kopfhörer nieder und beende meine DJ-Karriere. Etwas, das ich mir über viele Jahre mühsam aufgebaut hatte, war nun vorbei. Viele Tränen flossen in dieser Nacht auf der anderen Seite des Atlantiks. Doch auch heute noch bin ich der Meinung, dass es die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt war.



Auch mit HCG corporate designs ging es langsam aber sicher bergauf. Natürlich musste ich die Positionierung und die Zielgruppe hier und da überdenken und entsprechend nachjustieren. Doch dieses Finetuning zahlte sich aus. Über die Jahre machten sich mein hoher Anspruch an mich selbst, mein Qualitätsbewusstsein und mein Streben nach Exzellenz in jeder Hinsicht bezahlt. Über die Jahre ging es stetig bergauf und ich verstand mehr und mehr, dass sich Qualität auf Dauer immer durchsetzt.



MEIN LEBEN HEUTE

Heute blicke ich auf zwölf Jahre HCG corporate designs zurück und freue mich über mein Business, das Qualitätssiegel der initiative corporate design von designaustria, den Status als WIX Partner, begeisterte Kunden aus 25 Branchen aus acht Ländern auf vier Kontinenten, ein tolles Team und regelmäßige 6-sechsstellige Jahresumsätze.


Heute bin ich dankbar für die damals schlechte Ausgangssituation im Frühjahr 2010, denn sie hat mich gezwungen alles nur Menschenmögliche zu tun um aus dieser Situation zu entkommen. Es war ein enormer Kraftakt, aber mein Leben heute ist das komplette Gegenteil von meinem Leben damals.


Heute lebe ich ein Leben, das ich mir nie hätte träumen lassen: mein eigenes Business, in dem ich Kreativität und Betriebswirtschaftliches perfekt kombinieren kann, tolle Kunden, spannende Projekte, 100% Selbstbestimmtheit, Reisen dank ortsunabhängigem Arbeiten und finanzielle Unabhängigkeit.



Allerdings: Auch dieses Leben heute ist hart. Richtig hart - jedoch in positiver Weise. Es gehört viel dazu, dies alles so durchzuziehen: 80-stündige Arbeitswochen waren keine Seltenheit bei mir. Heute ist es allerdings nicht mehr ganz so „schlimm“, denn ich weiß, wie Produktivität geht.


Darüber hinaus arbeite ich mittlerweile mit einem kleinen Team, das mich unterstützt. Wir alle arbeiten ortsunabhängig und ich erfülle mir meinen Lebenstraum die Welt zu bereisen - auch wenn leider oft viel zu wenig Freizeit bleibt um so viel zu sehen, wie ich gerne möchte. Ein Problem, mit dem ich noch kämpfe, aber an einer Lösung arbeite (wie auch immer diese aussehen wird).


Trotzdem: Die meisten Menschen in meinem privaten Umfeld sind schockiert, wenn sie sehen, was alles dazugehört um sich das Leben zu erarbeiten, das ich heute lebe. Ich zahle einen hohen Preis für dieses Leben - vor allem hinsichtlich Zeit, Privatleben, Energie und Kraft. Doch diesen Preis bin ich bereit zu zahlen. Nicht jeder ist bereit diesen Weg zu gehen und ich kann es durchaus verstehen. Für mich war es jedoch der richtige Weg.



WAS MIR AM HERZEN LIEGT

Durch meine Laufbahn, die Sie jetzt ein wenig kennen, ist es mir ein ganz besonderes Anliegen Menschen für ein selbstbestimmtes Leben zu begeistern. Ich kenne so viele Menschen, die ihre Träume zeitlich aufschieben und deshalb viel in ihrem Leben verpassen. Das Leben ist kurz und man sollte stets das Beste daraus machen.


Sie sehen, aus meinem Kartoffel-in-Tomatenwasser-Dilemma ist ein kleines, feines Unternehmen mit regelmäßig sechsstelligen Jahresumsätzen gewachsen. Ich hoffe, dieser Blogartikel hat Sie inspiriert und Ihnen aufgezeigt, was alles möglich ist, wenn man seine Ziele konsequent verfolgt und sich immer und ausnahmslos treu bleibt.


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