„Make the Logo Bigger!“ – Warum Ihr Logo nicht so groß sein sollte, wie Sie denken
- Helene Clara Gamper

- vor 1 Tag
- 3 Min. Lesezeit
Es gibt Sätze, die in Marketing-Meetings fast schon legendär sind. Einer davon lautet: „Können wir das Logo bitte noch größer machen?“ Wer im Marketing arbeitet, hat ihn garantiert schon gehört – und oft mehr als einmal. Die Diskussion über die richtige Logo-Größe scheint banal, doch sie ist ein Paradebeispiel dafür, wie unterschiedlich Wahrnehmung und Realität im Design sein können. Viele Entscheider (vor allem Geschäftsführer) sind überzeugt: Je größer das Logo, desto sichtbarer die Marke, desto mehr Aufmerksamkeit.
Aber stimmt das wirklich? Oder schadet ein zu großes Logo langfristig der Professionalität und dem Vertrauen in Ihr Unternehmen?
Warum größer nicht automatisch besser ist
Das Logo ist zweifellos ein zentrales Element einer Marke. Es symbolisiert Identität, Werte und Wiedererkennbarkeit. Doch: Ein Logo sollte Orientierung geben – nicht alles überstrahlen. Überdimensionierte Logos können schnell aufdringlich wirken, insbesondere im digitalen Raum, wo Nutzer Inhalte scannen und gezielt nach Informationen suchen. Wenn das Logo den größten Teil der Fläche einnimmt, verdrängt es die Botschaft, die eigentlich überzeugen soll: Ihr Angebot, Ihr Nutzen, Ihre Einzigartigkeit.

Ein zu großes Logo sendet unbewusst die Botschaft: „Wir sind unsicher und müssen unsere Marke künstlich hervorheben.“ Ein ausgewogenes Logo-Sizing dagegen signalisiert Souveränität und Klarheit – zwei Eigenschaften, die Vertrauen schaffen.
Psychologische Wirkung der Logo-Größe
Design wirkt immer auch psychologisch. Ein sehr großes Logo wird von Betrachtern häufig mit Lautstärke, Egozentrik und Unsicherheit assoziiert. Es wirkt so, als ob die Marke mehr Aufmerksamkeit erzwingen müsste, weil die Inhalte selbst nicht stark genug sind.
Ein kleineres, aber gut platziertes Logo hingegen vermittelt Selbstbewusstsein: „Wir wissen, wer wir sind. Aber wir müssen nicht schreien.“ Genau dieses Understatement wirkt professionell und vertrauenswürdig. Marken wie Apple oder BMW setzen ihre Logos in Kampagnen oft überraschend dezent ein – und genau diese Zurückhaltung unterstreicht ihre Stärke.
Einsatzkontexte: Logo ist nicht gleich Logo
Die richtige Größe hängt stark vom Einsatzzweck ab:
Messestand & Plakate
Auf einem Messestand oder einem großflächigen Plakat ist das Logo der wichtigste Anker. Es darf – ja, es soll – groß sein. Aber: Nie ohne ausreichend Weißraum und unter Einhaltung der Schutzzone, die bereits im Corporate Design festgelegt ist. So wirkt das Logo nicht gedrängt, sondern bewusst und klar platziert. Wird es dagegen zu groß, verliert es seine Eleganz und wirkt aufdringlich.
Präsentationen (zum Beispiel PowerPoint)
Hier gilt: Das Logo kann einmal groß im Titel erscheinen – als visuelles Signalgeber, um sofort klarzustellen, von welchem Unternehmen die Präsentation stammt. Auf den Folien selbst reicht eine dezente Wiederholung, etwa im Kopf- oder Fußbereich. Kleine, konsistente Platzierungen sorgen für Wiedererkennung, ohne den Inhalt zu verdrängen.
Websites und digitale Medien
Im Header einer Website gehört das Logo an eine prägnante Stelle, die Nutzern sofort Orientierung gibt. Es muss auf den ersten Blick erkennbar sein, um welche Marke es sich handelt. Aber: Es darf nicht die gesamte visuelle Hierarchie dominieren. Headlines, Call-to-Actions und Inhalte haben Vorrang.
Raster und Konsistenz – die unterschätzten Helfer
Ein oft übersehener Aspekt im Umgang mit Logos ist das Arbeiten mit Rastern. Werden Raster im Branding-Prozess definiert, erleichtert das die Platzierung erheblich:
Das Logo steht konsistent an derselben Stelle.
Proportionen bleiben gewahrt – unabhängig vom Medium.
Weißraum und Schutzzone sind klar eingehalten.
Das Ergebnis: Ihre Marke wirkt ruhiger, klarer und professioneller. Gerade im B2B-Bereich, wo Vertrauen und Seriosität entscheidend sind, schafft eine konsistente Logoplatzierung mehr Glaubwürdigkeit als jeder „größer, größer, größer“-Ansatz.
Häufige Fehler in der Praxis
„Vertrauensersatz“ durch Größe: Wenn die Botschaft unsicher ist, wird das Logo überdimensioniert. Das wirkt schnell unsouverän.
Inkonsistenz: Logos erscheinen mal winzig, mal riesig – ohne erkennbares System. Das bricht mit der Wiedererkennbarkeit.
Fehlender Weißraum: Ein Logo ohne Schutzzone wirkt gequetscht und verliert seine Wertigkeit.
Fazit
Ein Logo ist das Gesicht Ihrer Marke – aber es ist nicht Ihre ganze Marke. Die richtige Größe ist immer eine Balance zwischen Sichtbarkeit und Zurückhaltung. Während es auf einem Messestand plakativer Anker sein darf, sollte es in Präsentationen oder auf Websites dezent begleiten und Orientierung geben. Raster und Schutzzonen helfen dabei, Konsistenz zu wahren und Vertrauen aufzubauen. Kurz gesagt: Das Logo muss nicht größer sein – es muss richtig eingesetzt werden.

Sind Sie unsicher, ob Ihr Logo-Design die richtige Wirkung entfaltet? Oder möchten Sie sicherstellen, dass es in allen Medien konsistent, professionell und strategisch eingesetzt wird? Dann lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf Ihre Markenarchitektur werfen. Wir helfen Ihnen dabei, Raster, Größen und Platzierungen zu definieren, die Vertrauen schaffen – und Ihre Marke optimal zur Geltung bringen. Sprechen Sie uns gerne an.







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